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Nettostromerzeugung in Deutschland im Jahr 2021

Presseinformation
Bruno Burger
09 Januar, 2022
Erste Version

In diesem Bericht werden die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung dargestellt.

Erneuerbare Energien: Solar und Wind

Photovoltaikanlagen haben im Jahr 2021 ca. 48,4 TWh Strom erzeugt. Davon wurden ca. 44,6 TWh in das öffentliche Netz eingespeist und 3,8 TWh selbst verbraucht. Die Produktion hat sich gegenüber dem Vorjahr um ca. 0,7 TWh bzw. 1,5% erhöht.

Die installierte PV-Leistung lag Ende Oktober bei ca. 58,4 GW. Der Zubau im Jahr 2021 betrug bis Oktober ca. 4,4 GW. Die maximale Solarleistung betrug ca. 37,8 GW am 27.04.2021 um 13:00 Uhr. Der maximale Anteil der Solarenergie an der gesamten Stromerzeugung lab bei 60,9% am 27.06.2021 um 13:30 Uhr. Der maximale Anteil der Solarenergie an der gesamten Tagesenergie aller Stromquellen lag am 30. Mai bei 30%. Von März bis August 2021 war die monatliche Stromerzeugung von PV-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken und von April bis Oktober höher als die von Gaskraftwerken.

Die Windenergie produzierte im Jahr 2021 ca. 113,5 TWh und lag ca. 12% unter der Produktion im Jahr 2020. Der Grund dafür waren die geringeren Windgeschwindigkeiten. Die Windenergie war wieder die stärkste Energiequelle, gefolgt von Braunkohle, Kernenergie, Gas, Solar, Steinkohle, Biomasse und Wasserkraft. In neun Monaten übertraf die Windstromproduktion die Erzeugung aus Braunkohle und in allen zwölf Monaten lag die Windenergie vor der Steinkohle und vor Gas. Die maximal erzeugte Leistung betrug ca. 47 GW am 30.11.2021 um 07:30 Uhr. Der Anteil von onshore Wind betrug ca. 89,5 TWh und Offshore Wind erzeugte ca. 24 TWh. In der Nordsee wurden ca. 18,5 TWh erzeugt. Die offshore Produktion in der Ostsee lag bei ca. 3,5 TWh. Ende Oktober 2021 lag die installierte Leistung von Wind onshore bei 56,3 GW und von Wind offshore bei 7,77 GW.

Gemeinsam produzierten Solar- und Windenergieanlagen im Jahr 2021 ca. 162 TWh, 15 TWh weniger als 2020. Der Rückgang war witterungsbedingt. Während 2020 ein überdurchschnittliches Windjahr war, war 2021 eher unterdurchschnittlich. Bei der Solarenergie war 2020 durchschnittlich und 2021 unterdurchschnittlich.

Erneuerbare Energien: Wasserkraft und Biomasse

Die Wasserkraft produzierte ca. 19,4 TWh gegenüber 18,2 TWh in 2020. Die installierte Leistung liegt bei ca. 4,8 GW. Sie hat sich gegenüber den Vorjahren kaum verändert.

Aus Biomasse wurden ca. 43 TWh produziert. Die Produktion ist damit um 1 TWh niedriger als 2020. Die installierte Leistung liegt fast unverändert bei 8,6 GW.

In Summe produzierten die Erneuerbaren Energiequellen Solar, Wind, Wasser und Biomasse im Jahr 2021 ca. 225 TWh. Sie liegen damit 6% unter dem Niveau des Vorjahres mit 240 TWh. Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der öffentlichen Nettostromerzeugung, d.h. dem Strommix, der tatsächlich aus der Steckdose kommt, lag bei 45,7% gegenüber 50% in 2020.

Die gesamte Nettostromerzeugung beinhaltet neben der öffentlichen Nettostromerzeugung auch die Eigenerzeugung von Industrieund Gewerbebetrieben. Diese erfolgt hauptsächlich mit Gas.

Der Anteil der Erneuerbaren Energien an der gesamten Nettostromerzeugung einschließlich der Kraftwerke der „Betriebe im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“ liegt gemäß den Berechnungen der AGEB bei ca. 41,8% gegenüber 45,1% in 2020.

Nicht erneuerbare Erzeugung

Die Nettostromproduktion aus Kernkraftwerken betrug 65,4 TWh und lag damit ca. 7% über dem Vorjahresniveau von 60,9 TWh. Grund für die geringere Erzeugung im Jahr 2020 waren längere Betriebsunterbrechungen von Gundremmingen C.

Braunkohlekraftwerke produzierten 99 TWh netto. Das sind ca. 17 TWh mehr als 2020, aber 3 TWh weniger als 2019. Die geringe Erzeugung 2020 war hauptsächlich Pandemiebedingt. Aufgrund des 2021 gestiegenen Verbrauchs hat die Stromerzeugung aus Braunkohle wieder das Niveau von 2019 erreicht.

Die Nettoproduktion aus Steinkohlekraftwerken betrug 46,4 TWh. Sie war um 11 TWh höher als im Jahr 2020, aber 3 TWh unter der Erzeugung von 2019. Durch die hohen Gaspreise Ende 2021 gab es einen Brennstoffwechsel (fuel shift) von Gas zu Steinkohle, der zur Steigerung gegenüber 2020 beitrug.

Gaskraftwerke haben 51 TWh netto für die öffentliche Stromversorgung produziert. Sie lagen damit 6 TWh unter dem Niveau des Vorjahres. Gründe für den Rückgang sind u.a. die hohen Gaspreise Ende 2021.

Neben den Kraftwerken zur öffentlichen Stromversorgung gibt es auch Gaskraftwerke im Bergbau und im verarbeitenden Gewerbe zur Eigenstromversorgung. Diese produzierten zusätzlich ca. 35 TWh für den industriellen Eigenbedarf, der in dieser Veröffentlichung nicht berücksichtigt wird.

Exportüberschuss

Im Jahr 2021 wurde ein Exportüberschuss (physikalische Flüsse) von ca. 19 TWh erzielt. Das entspricht ungefähr dem Wert von 2020. Der Großteil der Exporte floss in die Schweiz (12,6 TWh), gefolgt von Polen (8,4 TWh), Österreich (7,5 TWh) und Luxemburg (3,1 TWh). Deutschland importierte 5,6 TWh Strom aus Frankreich. Die physikalischen Stromflüsse liefern keine Auskunft darüber, ob der Strom tatsächlich im Land verbraucht wurde, oder ob er an Nachbarländer weitergeleitet wurde.

Beim geplanten Stromhandel ergibt sich ein anderes Bild. Hier zeigen sich Exporte nach Österreich (18,5 TWh), Frankreich (6,5 TWh), Luxemburg (3,9 TWh), Schweiz (1,8 TWh) und Niederlande (1,6 TWh). Importe erfolgen aus Dänemark (9 TWh), Norwegen (3,2 TWh), Schweden (2 TWh) und Polen (1,8 TWh).

Die 90 km lange Gleichstromleitung ALEGrO verbindet seit dem 25.09.2020 Belgien mit Deutschland und die Gleichstromleitung NordLink verbindet seit dem 20.10.2020 Norwegen mit Deutschland. Dadurch hat Deutschland elektrisch gesehen zwei zusätzliche Nachbarländer zum Stromaustausch.

Last, Börsenstrompreise und Marktwert

Die Last betrug 504 TWh. Das sind ca. 29 TWh mehr als 2020 bzw. 19 TWh mehr als 2019.

Die Last beinhaltet den Stromverbrauch und die Netzverluste, aber nicht den Pumpstromverbrauch und den Eigenverbrauch der konventionellen Kraftwerke.

Der durchschnittliche volumengewichtete Day-Ahead Börsenstrompreis lag bei 93,35 €/MWh bzw. 9,335 Cent/kWh. Das ist mehr als das Dreifache von 2020 (29,52 €/MWh) und das 2,5-fache von 2019 (36,64 €/MWh). Das Handelsvolumen lag 2021 bei 196 TWh.

Der durchschnittliche volumengewichtete Intraday Stundenpreis bbetrug 99,20 €/MWh bzw. 9,92 Cent/kWh. 2020 waren es 32,53 €/MWh und 2019 38,49 €/MWh. Das Handelsvolumen betrug 46 TWh.

Anhang und Erläuterungen
Version History

Die erste Version der Jahresauswertung 2021 vom 03.01.2021 berücksichtigt alle Stromerzeugungsdaten der Leipziger Strombörse EEX bis einschließlich 31.12.2021. Über die verfügbaren Monatsdaten das Statistischen Bundesamtes (Destatis) zur Elektrizitätserzeugung bis einschließlich September 2021 und die Monatsdaten zur Ein- und Ausfuhr von Elektrizität bis einschließlich Oktober 2021 wurden die Stundenwerte der EEX energetisch korrigiert. Für die restlichen Monate wurden die Korrekturfaktoren auf Basis von zurückliegenden Jahresdaten abgeschätzt. Die hochgerechneten Werte unterliegen größeren Toleranzen.

Unterschied zwischen Brutto- und Nettoerzeugung

In diesem Bericht werden die Daten zur deutschen Nettostromerzeugung zur öffentlichen Stromversorgung dargestellt. Bei der Verwendung von Nettogrößen wird der Eigenverbrauch eines Kraftwerks direkt aus der Bruttostromerzeugung des Kraftwerks versorgt. Die Differenz zwischen Bruttostromerzeugung und Eigenverbrauch ist die Nettostromerzeugung, die in das Netz eingespeist wird. Nach dieser Konvention wird z.B. eine Kohlemühle im Braunkohlekraftwerk direkt aus der Stromerzeugung des Kraftwerks versorgt und damit ausschließlich mit Braunkohlestrom betrieben.

Die komplette Stromwirtschaft rechnet mit Nettogrößen, z.B. für den Stromhandel, die Netzberechnung, Netzauslastung, Kraftwerkseinsatzplanung usw.

An der deutschen Strombörse EEX wird ausschließlich die Nettostromerzeugung gehandelt, die Übertragungsnetzbetreiber rechnen mit Nettoströmen und bei den grenzüberschreitenden Stromflüssen werden auch nur Nettozahlen gemessen.

Die Nettostromerzeugung repräsentiert den Strommix, der tatsächlich zu Hause aus der Steckdose kommt und der im Haushalt verbraucht wird bzw. mit dem auch Elektrofahrzeuge öffentlich geladen werden. Der Stromzähler im Haus misst auch den Nettostrom, der verbraucht oder eingespeist wird.

Die Bruttostromerzeugung beinhaltet auch den Eigenverbrauch der Kraftwerke, der direkt im Kraftwerk verbraucht wird und physikalisch gar nicht in das öffentliche Stromnetz eingespeist wird. Auf der Verbrauchsseite wird der Eigenverbrauch der Kraftwerke dem Bruttostrom-verbrauch zugerechnet, damit die Bilanz wieder stimmt. Nach dieser Konvention wird z.B. eine Kohlemühle im Braunkohlekraftwerk mit dem Bruttostrommix und damit mit ca. 45% erneuerbaren Energien betrieben.

Außerdem ist in der Bruttostromerzeugung auch die Eigenstromerzeugung der Industrie, den sogenannten „Betrieben im verarbeitenden Gewerbe sowie im Bergbau und in der Gewinnung von Steinen und Erden“ enthalten. Diese Eigenerzeugung wird direkt in den Betrieben verbraucht und auch nicht in das öffentliche Netz eingespeist. Bruttozahlen werden nur zu statistischen Zwecken erhoben, finden aber in der täglichen Stromwirtschaft keine Anwendung.

Die Daten zur öffentlichen Nettostromerzeugung und zur gesamten Bruttostromerzeugung unterscheiden sich deutlich. Dadurch ergeben sich auch deutlich unterschiedliche Anteile der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung bzw. am Stromverbrauch.


Folien zur Jahresauswertung 2021 finden sie auch in unserem Download Bereich Downloads | Energy-Charts.

1 TWh = 1 Terawattstunde = 1000 Gigawattstunden (GWh) = 1 Million Megawattstunden (MWh) = 1 Milliarde Kilowattstunden (kWh)

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